Mein erster Conference besuch führte mich in die wunderschöne historische Stadt Freiburg – um genauer zu sein zur dort ansässigen Smashing Conference. Organisiert wurde das Event vom Team des Fachmagazins „Smashing Magazine“, welches eine große Auswahl an Themen rund um Webdesign und Webentwicklung bietet. Die Vorträge des Mitgründers Vitaly Friedman und die zahlreichen Artikel auf der Webseite, waren mir bereits bekannt, weshalb ich mich dazu entschieden habe, zusätzlich beim optionalen Workshop „Designing For Complex UI“ mitzumachen.

Und dann ging es auch schon los – zwei Tage Conference, ein Track und 14 Vorträge rund um Front-end, UX/UI, Barrierefreiheit, Webperformance und…Müll (dazu später mehr).

Begrüßung der Gäste bei der Smashing Conference in Freiburg | ©Marc_Thiele

„Components: Big, Small or Do’em All?“

Das war der Titel des Vortrags von Nathan Curtis, dem Mitgründer der UX und Design System Agentur EightShapes. In seinem Talk teilte er seine Erfahrungen, die er als professioneller Berater mit Design Systemen gemacht hat. Hierbei war es interessant zu sehen, wie große Firmen wie Atlassian, Google und co. mit ihren Design Systemen umgehen und welche Herausforderungen und Schwierigkeiten aufkommen können.

Key Takeaway des Vortrages war „Less is More“, denn auch wenn ein strukturiertes Design System viele Vorteile mit sich bringt, darf man den zusammenhängenden Aufwand nicht unterschätzen. Vor allem bei großen Firmen ist es wichtig, die ständige Aufrechterhaltung der Module zu unterstützen. Testings, Abmessungen, Support und Dokumentation sind nur ein kleiner Teil des Geschehens.

You’ve set a Net-zero Climate Target, Now What?!?

In diesem Vortrag lernte man wie man die CO2 Emissionen der eigenen Applikation messen sowie verbessern kann. Vorgetragen wurde das ganze vom Geschäftsführer der „Green Software Foundation“, Asim Hussain. Ein Guru, in der noch ziemlich jungen Thematik.

Wie kann ich CO2 Emissionen reduzieren?

Es gibt verschiedenen Wege, CO2 Emissionen zu reduzieren. Die simpelste Antwort ist, die Produktion von Co2 komplett zu eliminieren bzw. reduzieren. Aber oftmals entscheiden sich Firmen für andere Wege, um Kosten und Zeit zu sparen. Daher ist es auch möglich, den CO2 Ausstoß auszugleichen durch sogenannte „removal“ bzw. „avoidance offsets“. Removal offsets bedeutet, dass CO2 aus der Atmosphäre entfernt wird bspw. durch das anpflanzen von Bäumen. Bei avoidance offsets wird jemand dafür bezahlt, keinen Kohlenstoff auszustoßen.

In dieser Thematik hört man oft von den Begriffen „Carbon Neutral“ oder „Net-Zero“ doch was steckt eigentlich dahinter? Hat eine Firma das Ziel, kohlenstoffneutral zu sein, bedeutet das, dass 100% der Emissionen neutralisiert werden sollen. Und zwar durch die wie oben schon genannten Offsets. Strebt man jedoch von einem Net-Zero-Ziel, müssen 90% der CO2 Emissionen eliminiert werden und die restlichen 10% davon permanent neutralisiert.

Präsentationsfolie, die zeigt, wie man seine Co2 Emissionen reduzieren kann. Von der „Green Software Foundation“. | ©GreenSoftwareFoundation

Wie kann ich nun Software Emissionen eliminieren?

Hier gibt es drei Hauptstellen an denen man anfangen kann:

  1. Energy Efficiency (Effizienter Energieverbrauch) -> so wenig Strom wie möglich konsumieren
  2. Hardware Efficiency (Reduzierung von verkörpertem Kohlenstoff) -> Langlebigkeit von Hardware verbessern und sicherstellen, dass auch Software auf älteren Geräten funktioniert
  3. Carbon Awareness (Kohlenstoffbewusstsein) -> mehr machen, wenn der Strom „sauber“ ist und weniger, wenn er „schmutzig“ ist

Making by Breaking

Zu guter Letzt möchte ich auf einen Talk eingehen, der mich am meisten inspiriert hat. Vorgetragen von dina Amin, Stop Motion Animator aus Kairo. Ihre Spezialität ist es, Dinge, die wir wegschmeißen, auseinander zu nehmen und in neue Kreationen zu verwandeln. Dies macht sie auf eine ganz ungewöhnliche Art und Weise und zeigt den Leuten einen neuen Blickwinkel von den eigentlich bekannten Alltagsgegenständen.

Ihr Ehrgeiz und ihre Leidenschaft ist was ihre Arbeit zum Erfolg führte. Angefangen mit einem Nebenprojekt namens „Tinker Friday“, bei dem sie zu Beginn das Badezimmer im Elternhaus als kleines Studio benutzen musste. Nun besitzt dina ihr eigenes Studio in Kairo und produziert Stop Motion Videos für große Kunden und Firmen auf der ganzen Welt.

Das befindet sich in den Dingen, die wir wegschmeißen – eine Stock Motion Animation von dina Amin

Fazit

Das vielseitige Programm gibt einem die Möglichkeit in Themen einzutauchen, die vielleicht nicht unbedingt zur Tagesaufgabe in der Arbeit gehören. Einerseits kann dies sehr positiv Auswirkungen haben, da beidseitiges Interesse die Zusammenarbeit und Kommunikation stärken kann. Andererseits wurde es aber bei dem ein oder anderen Vortrag zu fachspezifisch, weshalb ich als Designer bei beispielsweise sehr Entwickler lastigen Themen mental aussteigen musste.

Im Großen und Ganzen war ich aber sehr positiv überrascht von all den lehrreichen Vorträgen und den spannenden Diskussionen, der außerordentlichen Organisation des Veranstalters und vor allem den neuen Kontakten, die ich über die Tage schließen konnte. Sich mit Leuten im jeweiligen Bereich Auseinanderzusetzen empfinde ich als unglaublich Wertvoll, denn es kurbelt die Motivation und neue Ideen an.

Ich bin sehr dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, mich weiterzubilden und freue mich auf weitere Conference besuche in der Zukunft!

Nathan Curtis bei seinem Vortrag über Design Systeme | ©Marc_Thiele
Unterhaltungsmöglichkeiten für die Pausen – ob Puzzle, Kicker oder Tetris | ©Marc_Thiele
dina Amin und Vitaly Friedman auf der Diskussions-Couch nach ihrem Talk | ©Marc_Thiele

Quellen:

Bilder der Conference von ©Marc_Thiele

Sabrina Baumgartner

Sabrina Baumgartner ist UX-Designerin bei infomax am Standort Grassau.

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Sabrina Baumgartner

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