#Teaminterview | Was macht eigentlich ein*e Produktentwickler*in?

Datum: 28. Juni 2023
Autor*in: Christine Pfleger


In unserem Format #Teaminterview geben wir einen Einblick in unsere Arbeit und stellen die Menschen hinter den einzelnen Bereichen bei infomax vor. Wir beschreiben, wie unsere Teams funktionieren und zusammenarbeiten.

Nach den Teams Konzept & Innovation und Portalentwicklung erzählen Regina, Marc und Tobi, womit sich das Team der Produktentwicklung bei infomax beschäftigt.

Regina, Marc und Tobi, was hat es mit der Produktentwicklung bei infomax auf sich?

Regina: Wir kümmern uns um die beständige Fortentwicklung der imx.Platform als Datendrehscheibe für touristische Contents.

Marc: Die Produktentwicklung arbeitet über einen ganz langen Zeitraum an einem Produkt und konzentriert sich als geschlossene Einheit auf die Langfristigkeit des Produkts – das unterscheidet uns von anderen Bereichen im Haus. Unsere Herausforderung ist es, das Produkt im Kern stabil, resilient und ausfallsicher zu halten, damit es in seinen inzwischen über 50 Ausprägungen performant funktioniert.
Natürlich sind wir auch ins Projektgeschäft eingebunden, z.B. wenn wir die imx.Platform in einem Portal implementieren oder Features entwickeln.

Die imx.Platform kommt dabei entweder in einem von infomax entwickelten Portal zum Einsatz oder auch losgelöst ohne Portalprojekt, z.B. wenn externe Dienstleister über Webservices Daten aus der imx.Platform nutzen.

Tobi: Einen Großteil unserer Arbeit macht das Thema Schnittstellenmanagement aus. Wir haben es mit enormen Datenmengen und Datenflüssen zu tun, von der imx.Platform in andere Systeme und umgekehrt.

Wir sind derzeit sieben Teammitglieder, dazu kommt projektbezogen externe Unterstützung.

Welche Berührungspunkte habt ihr mit den anderen Bereichen bei infomax?

Da gibt es zum einen die Schnittstelle zum Produktmanagement. Ina hat die Kundenbedürfnisse und Markttrends im Blick, aktuell zum Beispiel das Thema KI / Künstliche Intelligenz. Sie filtert und priorisiert Anforderungen, und daraus entsteht im Zusammenspiel mit der Geschäftsleitung eine Roadmap, welche die Weiterentwicklung der imx.Platform vorgibt.

Dann arbeiten wir natürlich in den Projekten mit unseren Kolleg*innen aus dem Projektmanagement und der Portalentwicklung zusammen, beispielsweise bei Relaunches oder neuen Features für die Produkt- und Portalnutzung. In der UI-Entwicklung tauschen wir uns punktuell mit Konzeption und Design aus – die Kommunikation läuft allerdings vorrangig über das Produktmanagement.

Unsere Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens in Kürze

  • Projektmanagement: Projekttasks, Relaunch, neue Features
  • Produktmanagement: Erweiterungen für Kernfeatures, Markttrends, Konkurrenzfähigkeit
  • Portalentwicklung: Nutzen Webservices, um Portale mit Inhalten zu füllen

Könnt ihr ein paar typische Aufgaben nennen, und wie verteilt ihr sie im Team?

Standardaufgaben sind

  • Backend- und Frontend-Entwicklung auf Basis von Java und Angular/Typescript.
  • Klassische Supportfälle, z.B. fehlgeschlagene Datenimporte, Feature-Anfragen und technische Abstimmungen
  • Datenimporte implementieren oder konfigurieren, Datenexporte in Drittsysteme managen, Module erweitern, Kommunikation mit Schnittstellenpartnern
  • Webservices entwickeln, erweitern und nutzen
„Viel mit Webservices und APIs“

Marc: Dann bringt jede*r im Team noch gewisse Vorlieben, Talent und Hintergrundwissen für Spezialgebiete mit, um die sie/er sich vorrangig kümmert, z.B. Volltextsuche, UI, Datenbanken, Infrastruktur, Frontend etc.

„Jede*r bringt seine Kompetenzen ein.“
Dream-Team Produktentwicklung bei infomax

Tobi: Aus meiner Sicht funktioniert unsere Zusammenarbeit im Team so gut, weil wir uns schon wirklich lange kennen und damit wissen, wie wir alle ticken, und weil wir so unkompliziert miteinander arbeiten. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Ich habe einige große Unternehmen erlebt und kenne die Zusammenarbeit in Teams auch viel autoritärer und mit viel mehr Druck. Bei uns gibt es eine „ausgewogene Heterogenität“ im Team, und das ergänzt sich schön. Und trotz des Drucks, den wir natürlich auch haben, genießen wir die Freiheit, uns selbst zu organisieren und diesem Druck selbst zu begegnen. So können wir etwas qualitativ Hochwertiges produzieren.
Und natürlich passieren mal Fehler, aber da hat niemand eine Scheu, eine Schwäche zu offenbaren oder jemand anderes im Team einmal zu fragen. Das ist für eine gesunde, funktionierende Arbeitswelt essenziell. Wir begegnen uns auf Augenhöhe. Jeder ist mitverantwortlich, egal welche Position er innehat.

Marc: Genau. Jede*r fühlt sich verantwortlich. Das kommt von innen und ist keine von oben oktroyierte Verantwortlichkeit. Das ist das Schöne an diesem Team, wir haben gemeinschaftlich das Gefühl: Was ich mache, dafür bin ich verantwortlich, und dafür stehe ich gerade.

Und woran man das gut funktionierende Team auch sieht: Wir haben in unserem Team eine extrem geringe Fluktuation.

Regina: Ja, das Team kann so viel bewirken. Du wirst irgendwann zu dem Punkt kommen, wo du etwas alleine nicht mehr lösen kannst. Und dann bist du auf die Unterstützung von deinen Kolleginnen und Kollegen angewiesen.

Die Produktentwicklung hat sich als erster Bereich bei infomax vor einigen Jahren agil aufgestellt. Wie war denn der Start damals, und wie läuft es heute?

Tobi: Wir haben eigentlich schon immer agil gearbeitet, unsere Prozesse vor einigen Jahren dann aber stärker formalisiert. Wir gehen dabei aber nicht agil nach Lehrbuch vor, sondern nach „infomax-Art“ und nutzen den Grad an formalen Strukturen, der uns möglichst effizient arbeiten lässt. Also vom theoretischen Lehrbuch und akademischen Konstrukt in unseren Arbeitsalltag überführt.
Konkret läuft es nun so, dass wir zwischen Projekt- und Support-Aufgaben unterscheiden. Hier findet eine Vorselektion durch die Bereichsleiter*innen und Ressourcenplanung statt, und Aufgaben werden dann in den Bereichen geschätzt und eingeplant. Dazu nutzen wir unser Weekly für die Wochenplanung und unsere Dailys für die Nachjustierung.

Marc: Ja, wir haben unsere agilen Prozesse in Wellenbewegungen an veränderte Anforderungen im Unternehmen wie Aufgabeninhalte, Arbeitsvolumen und Teamstruktur angepasst, und uns so von agil-chaotisch zu agil-strukturiert gewandelt.

„Es war wichtig, das Management in die Ressourcenplanung hereinzuholen.“

Regina: Knappe Ressourcen führen zwangsläufig zu Herausforderungen: Wie bekommen wir den Support für laufende Projekte unter? Wie kann das mit einer mittelfristigen / langfristigen Produkt-Entwicklung parallel funktionieren? Unsere Prozesse sind inzwischen ganz gut eingespielt. Es ist trotzdem unvermeidlich, dass ungeplante, aber wichtige Tasks unsere Wochensprints sprengen. Da heißt es dann flexibel zu bleiben!

Mit welchen Tools und Systemen arbeitet ihr?

Regina: Wir nutzen eine Vielzahl von Tools, zum Beispiel Java, Docker, IntelliJ als IDE, Postman o.ä. für API Nutzung, MYSQL Datenbanken… und so weiter.

Wie entwickelt sich denn das Produkt imx.Platform weiter? Welchen Einfluss haben Kundenfeedback und Markttrends darauf?

Regina: Das Produktmanagement wacht über Trends und wandelnde Kundenanforderungen, am besten da gleich ein #Teaminterview mit unserer Leiterin Produktmanagement Ina anhängen 😉!

Erzählt doch mal von von einem besonders gelungenen Projekt oder einer besonderen Herausforderung…

Tobi: Ich bin stolz auf das Whitelabel-Eventportal-Projekt für die Hamburg Tourismus GmbH. Das hat damals total gut funktioniert, auch auf einer sehr menschlichen Ebene mit dem Kunden. Oder das ADAC-Projekt: Da waren die Herausforderungen sehr hoch, und wir haben sie gut gemeistert – und sind noch mittendrin!

Marc: Ja, das ADAC-Projekt finde ich persönlich sehr reizvoll, vor allem, wenn es darum geht, gewisse Aspekte zu optimieren und zu erweitern – beispielsweise die Architektur robuster zu machen.

Worauf ich aber vor allem stolz bin, ist das Produkt imx.Platform selbst:

„Wir haben eine robuste Architektur.“

Regina: Bei einer riesigen Projektmenge den unterschiedlichen Anforderungen der Kunden gerecht werden und dabei die veränderten Marktgegebenheiten im Blick zu behalten, und das bei den uns zur Verfügung stehenden begrenzten Ressourcen: Wenn man in diesem Spannungsfeld solch ein Produkt entwickelt, darf tatsächlich die gesamte Produktabteilung stolz sein!

…und von einem Fehler oder einem gescheiterten Projekt!

Marc: Im Lauf der Jahre gab es ein paar Projekte, die den Kern der imx.Platform schon sehr weit verlassen haben und die uns aktuell Mühe bereiten, diese auch bei allen Migrationen mitzuziehen. Das wird jetzt schwierig, da wir diese Projekte nicht mehr ohne weiteres auf die die neue imx.Platform3 UI umziehen können – da brauchen wir noch eine Lösung.

Welche Voraussetzungen und Fähigkeiten sollte man als Produktentwickler*in mitbringen?

Regina: In der Regel kommen Absolvent*innen eines Informatik-Studiums oder der Wirtschaftsinformatik (Bachelor, Master), eine*n Auszubildende*n hatten wir schon eine ganze Weile nicht mehr, aber auch das wäre möglich.

Prinzipiell sollte man Spaß am Lösen von Problemen haben und Lust darauf, sich neue Technologien anzueignen. Und Teamfähigkeit und gute Laune schaden nie!

Marc: Strukturiertes Denken finde ich immer sehr entscheidend, und man sollte bereit sein, sein Werkzeug auch zu lernen – die Grundlage ist die Programmiersprache, bei uns ist das Java. Wenn jemand von der Hochschule kommt, hat er schon erste Erfahrungen gesammelt und muss die Bereitschaft mitbringen, sein Knowhow zu vertiefen.

Und das Zwischenmenschliche finde ich fast schon wichtiger als das, was jemand an technischem Knowhow bereits mitbringt.

Regina: Neue Teammitglieder werden von uns als Mentoren begleitet. Trotzdem muss man die Bereitschaft mitbringen, sich allein mit Themen zu beschäftigen und Dinge umzusetzen. Man beginnt mit kleinen Tasks wie dem Schreiben von Datenbankskripten oder einer Datenmodell-Erweiterung.

Tobi: Wir haben nur begrenzt Zeit und betreiben kein Pair Programming. Wenn jemand eine Aufgabe bekommt, erwarten wir schon, dass er sich mit ein bisschen Biss damit auseinandersetzt und mit seinen konkreten Fragen dann aufs Team zukommt – give and take.

Welchen Ratschlag würdet ihr einer Person geben, die beruflich in die gleiche Richtung wie ihr gehen möchte?

Regina: Nicht einschüchtern lassen, mutig sein und neue auch komplexere Problemstellungen angehen!

Tobi: So früh wie möglich ein praktisches Hands-on machen!

Wie bildet ihr euch weiter?

Regina: Wir nutzen das Angebot von infomax, Fortbildungstage zu nehmen und sich jährlich auf Konferenzen weiterzubilden, remote oder vor Ort, beispielsweise die Wjax-Konferenz oder andere. Das nimmt eigentlich  jede*r aus unserem Team in Anspruch. Außerdem recherchieren wir natürlich online, z.B. auf heise.de und haben das Java-Magazin abonniert. Und wir teilen unser Wissen in unserem internen Wissensmanagement-System Confluence.

Tobi: Ich bilde mich heute viel punktueller fort, wenn ich ein konkretes Problem lösen möchte und gehe so an neue Themen heran. Außerdem habe ich mehrere E-Mail-Newsletter abonniert und tauche in Deep Dives in einzelne Artikel und Bereiche ein.

Was hat euch jeweils dazu bewogen, zu infomax zu kommen und zu bleiben?

Regina: Ich habe während meines Wirtschafts-Informatik-Studiums ein Praktikum bei infomax gemacht und bin nach einem kurzen Ausflug in den PM-Bereich in der Produktentwicklung gelandet und habe dort die Männer-WG aufgemischt. Und ich bin seitdem geblieben: Wegen der netten Kolleg*innen, der guten Stimmung im Team und meiner Liebe zur Heimat.  

„Vom Wirtschafts-Informatikstudium in die Produktentwicklung“

Tobi: Ich habe früher in großen Teams gearbeitet und habe mit den Jahren festgestellt, dass das nicht das ist, was ich mir vorgestellt hatte. Nach einer Pause und Umorientierung bin ich zufällig auf infomax gestoßen, hab dort ein Jobangebot bekommen, angenommen und es nie bereut: Das Umfeld hat so gepasst, und wir haben uns im Team so gut ergänzt. Es ist nicht nur ein Job, wir machen nicht nur Dienst nach Vorschrift, sondern werden als Mensch wahrgenommen. Und was ich total schätze: Dadurch, dass wir keine starren Prozesse haben, gibt es immer ein offenes Ohr, eigene neue Ideen und Inspirationen einzubringen. Seit 2011 bin ich jetzt bei infomax.

Marc: Ich bin 2009 zu infomax gekommen und habe eigentlich den klassischen Karriereweg eines Landmenschen mitgemacht, der in München studiert und arbeitet, und den es nach vielen Jahren in der Stadt und nach Familiengründung wieder zurück aufs Land und in die Heimat zieht. 

„Die klassische Karriere eines Landmenschen, der nach Jahren in der Stadt zurück in die Heimat möchte.“

Zum Abschluss noch etwas mit Unterhaltungswert: Wie würdet ihr Eure Kolleg*innen einem neuen Teammitglied gegenüber vorstellen?

Tobi stellt Regina vor:

„Eine Frohnatur.“

Regina stellt Marc vor:

„Ein weiser Mann.“

Marc stellt Tobi vor:

„Ein Performer.“

Wenn man euren Arbeitsalltag als Playlist darstellen würde: Welche Titel dürfen da auf keinen Fall fehlen?

Regina: Oh, das ist sehr abhängig vom Stresslevel. Chop Suey von System of a Down muss mit auf die Playlist – der Rhythmus passt gut zu meiner Herzfrequenz unter Stress! Für entspannte Flow-Phasen empfehle ich Home von Edward Sharpe & The Magnetic Zeros.

Tobi: Rage against the Machine und Mellow Lo-Fi Beats von Spotify.

Marc: Nicht fehlen dürfen Me Gustas Tu von Manu Manu Chao und Wenn du tanzt von Von wegen Lisbeth.

Die gesamte Spotify-Playlist der Produktentwicklung:

   

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